06/02/2014 ein Tag
Eigentlich wollte ich etwas über glücklich/unglücklichsein schreiben. Wieso ich mich als glücklich oder unglücklich und was ich mir da für Gedanken mache. Ich hätte geschrieben, dass ich eigentlich recht glücklich bin und das, wenn ich mich manchmal unglücklich fühle. Dann hätte ich erzählt, dass ich darüber nachdenke, warum ich mich grad unglücklich fühle. Meine These, die ich angeboten hätte, wäre folgende gewesen: Meist fühle ich mich unglücklich, wenn andere mir sagen, ich sei unglücklich. Sie betrachten mein Leben, die verschiedenen Parameter Wohlstand, soziales Umfeld etc. werden abgeglichen und aus der daraus folgenden Analyse kommen sie zu dem Resultat: Der kann nicht glücklich sein. Nun wird diese Bewertung über die Jahre immer wieder vorgenommen und ich habe diese Sichtweise irgendwann auch übernommen und so wurde ich unglücklich. Ja, so ungefähr wollte ich das schreiben und als Fazit hätte ich gezogen, dass das eigene Glücks-/Unglücksempfinden zu einem großen Teil davon abhängt, welche Maßstäbe man anlegt und mit wem man sich vergleicht. Aber diesen Beitrag schreibe ich evtl ein andermal.
Aber heute, eigentlich schon seit zwanzig Jahren beschäftigt mich ein anderer Gedanke, genauer gesagt eine Erinnerung. In meiner Zeit auf dem Gymnasium gab es da dieses Mädchen, Frau trifft es in der 7. Klasse nicht so, nennen wir sie..., nennen wir sie doch einfach..., ich nenne sie Anne. Ich weiß nicht, was mich an ihr fasziniert hat oder was da überhaupt war. Aber von der 7. bis zur 13. Klasse haben wir uns angesehen, wir haben uns 5 Schuljahre lange Blicke zugeworfen, geflirtet. Jeder hat es beobachtet, jeder hat es gemerkt, jeder wusste es. Ich weiß, dass ich auf einem ihrer Geburtstage war aber sonst haben wir in der ganzen Zeit keine 5 Sätze miteinander gesprochen. Nur mit Blicken. Nach dem Abitur verlor sich alles recht schnell aus den Augen oder sagen wir mal, ich habe das Thema Schule abgehakt, komplett. Aus der ganzen Schulzeit habe ich nur mit zwei Leuten mehr oder weniger regelmäßigen Kontakt, auch war ich auf keinem Klassentreffen. Immer wenn mein bester Freund und ich uns 1-2 mal im Jahr sehen, kommt irgendwann immer die Frage: Was Anne wohl macht? Was aus der wohl geworden ist? Und das seit nunmehr über Zwanzig Jahren. Schöne Erinnerung. Letzte Nacht habe ich von ihr geträumt, daher diese heutigen Gedanken. Google weiß nichts über sie oder verrät zumindest nichts. Bei dieser Recherche bin ich über ein paar andere Leute gestolpert. Aus vielen scheint etwas geworden zu sein. Einige sind beim Fernsehen, andere in Kreativberufen und was weiß ich noch. Da frage ich mich doch mal wieder, was aus mir geworden ist. Die Antwort ist so kurz wie ernüchternd: Nichts, Nada, Niente. Ich habe nach dem Abitur nicht wirklich was gemacht, hatte kein Ziel, keinen Plan und noch weniger Ehrgeiz. Womit wir einen Brückenschlag zum glücklich-/unglücklichsein machen können. Verglichen mit dem normalen Werdegang müsste ich unglücklich sein und wenn ich mich diesem Vergleich unterziehe, bin ich es auch. Daher lasse ich es auch meistens. Grundsätzlich ist es ja so, dass es mir egal ist, was andere machen. Ich hatte nie das große Bedürfnis, mich an und mit anderen zu messen. Naja, Schwamm drüber.
Du fragst, ob ich glücklich bin? Ich bin zufrieden, ich komm durchs Loch, passt scho.
Aber zurück zu Anne bzw den Gedanken, die der Traum ausgelöst hat und die ich schon länger habe. Warum habe sie nie angesprochen? Versucht irgendwie auf den Blicken aufzubauen? Wäre doch ganz normal gewesen. Die Antwort? Wenn es darauf ankommt, wenn mir jemand etwas bedeutet, mir eine Frau wirklich gefällt, ich etwas empfinde, dann bin ich schüchtern. Bekomme das sonst so große Maul nicht auf. Witzig oder? In meiner Karriere habe ich ja nun schon einige Frauen gesehen oder kennengelernt, darunter auch wirklich tolle. Und keine von den tollen habe ich angegraben. Die Frauen, mit denen "was gelaufen" ist, waren mir nicht ganz so wichtig. Ich war noch nie mit einer Frau zusammen, von der ich 100%ig begeistert war, die ich wirklich geliebt habe, sehen wir mal von der Kurzzeitliaison mit der Herzdame ab. Eigentlich ne schwache Ausbeute, ne traurige Sache. Mittlerweile ist mein Bedarf ziemlich gedeckt, mein Anspruch ein ganz anderer. Die Suche nach dem großen Irgendwas hat sich erledigt. Ich hätte auch kein Pfund mit dem ich wuchern könnte (materiell) und seien wir mal ehrlich mit meinen menschlichen Vorzügen, ziehe ich keinen Hering vom Teller.
Aber es ist ja auch kein Makel Single zu sein. Dabei fällt mir immer das Gespräch mit der Mutter von H ein. Jedes mal, wenn ich zu ihm gefahren bin, hatte ich Bier dabei. Sie begrüßte mich immer sehr herzlich und sagte: "Ach muss das denn immer sein? Sucht euch doch nette Mädels, immer diese Trinkerei..." Irgendwann saß ich mit ihr in der Küche und wartete auf H, der übliche Dialog kam auf und ich fragte sie:" Frau B, kann es nicht sein, dass es Menschen gibt, die alleine sein müssen? Die einfach nicht für eine Beziehung geschaffen sind?" Sie antwortete: "Ja, die gibt es aber du bist keiner davon." Heute weiß ich es besser. Vielleicht hätte ich bei den richtigen mal den Mut aufbringen sollen und vielleicht hätte ich nicht an den falschen festhalten sollen. Jetzt ist es auch egal.
Was wollte ich eigentlich sagen? Egal.