Frag doch nicht
Als mein Bruder vor kurzem hier seinen Urlaub verbracht hat, stellte er mir diese Frage, ernst gemeint: Wann hattest du das letzte mal richtig Spaß? Ich mein so richtig und nicht sich ne Kiste Bier in den Kopf hauen und Musik hören.
Ich hatte keine Antwort. Ich weiß es auch gar nicht, selbst wenn ich versuche mich zu erinnern. Das war auch keine Frage, es war eine Anklage, Tatvorwurf der Lebensverschwendung. Der kleine Kacker, was soll die Frage? Bestimmte Fragen fragt man einfach nicht.
Irgendwann fragte einer der Neffen mich: Onkel, warum machst du eigentlich keine Arbeit, die dir Spaß macht? Ganz Herr der Lage sagte ich: Weißt du, einer muss auch die Arbeit machen, die keinen Spaß macht. Innerlich hat es mich zerfetzt.
Ich muss mich wieder etwas mehr kontrollieren, keine Frauengeschichten mehr, mehr Haltung, mehr Härte, mehr Unnahbarkeit. Ich hab das schon besser gekonnt. Manchmal ist aber alles so anstrengend, da wünscht man sich irgendwas... dann liegt man in Fötus-Haltung im Bett... . Is halt kein Wunschkonzert.
Morgen ist frei.
Alles im Leben ist für etwas gut... D.h. dass diese kleinen Sätze und Gespräche Dich wachrütteln sollenb, nicht weiter in Lethargie zu verfallen.
Du gehst arbeiten. Du kannst Dich bewerben. Woanders. Vielleicht was mit Autos??? Mechatroniker? Oder so? Vielleicht aber auch erstmal ein neues Hobby. Vielleicht gibt es in Deiner Ecke auch einen Oldtimerhandel, der Schrauber braucht? Du hast doch auch ein älteres Schätzchen, wenn ich mich recht erinnere?
Irgendsowas. Oder mal einen Tag Sauna. Mit 'nem Freund.
Oder oder oder...
also mit freunden ist es so eine sache. ich habe nämlich keine freunde im eigentliche sinne. ne menge bekannte durch die arbeit aber auch niemanden, mit dem ich jetzt zeit verbringen müsste. das ist jetzt kein gejammer, es ist einfach so.
ja, der bruder wollte und will mich wachrütteln, ist halt hart, zumal konkrete ansätze für mich schwer zu erkennen sind. einen anderen job kann ich eigentlich abhaken, ich steh kurz vor renteneintrittsalter, da bewege ich mich auf dem level der niederen tätigkeiten.
hobby läuft ja eigentlich ganz gut, ich schraube ja nahezu täglich. nur fehlt mir wie bei vielem, der moment echter freude. es ist meistens so: ich mach was und sage mir: "joar, das war ok/ das war schön/ das war lustig etc" aber es fehlt dieser moment des echten glücksgefühls.
so, ich genieße jetzt etwas die sonne und meinen kaffee. ich danke dir ;-)
Das meiste im leben sind ja kleinere Berge und Täler, schön, lustig, toll. ECHTES Glücksgefühl habe ich, wenn ich den kleinen Herrn F. kuschel, weil er das SO genießt. Dass er immernoch bei mir sein darf mit 13 1/4 Jahren als Kaninchen. Da geht mir das Herz fast über.
Bewerben könntest Du aber auch mal VERSUCHEN. Irgendwo. Oder frag' mal Bekannte. Gib Dich doch nicht gleich auf!!!!! ;-)
Guck Dir mich an: der Job wurde mir ja quasi entgegen geschubst. Und es ist auch nicht alles Gold, was glänzt, aber ich danke dem Universum trotzdem jeden Morgen für mein Leben und diesen Job.
Und wenn Schrauben Dein Hobby ist - wieso DAS nicht zum Beruf machen???????? Dann müsstest Du nie mehr "arbeiten", weil Du fürs Hobby auch noch Geld bekommen würdest. :-)
Und auch mit Bekannten kann man Zeit verbringen. :-)
:-) ach je, es tut mir ja leid, dass ich alles so abschmettere. im grunde meiner schwarzen seele bin ich ja eher positiv gestimmt ;-)
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