Falkin - 29. Sep, 09:00

...mal eine sicherlich indiskrete Anmerkung eingestellt... die mir schon länger unter den Nägeln brennt.. und die Du auch gerne löschen kannst... aber mir fällt seit geraumer Zeit auf, dass sich Dein Leben mehr und mehr um Alkohol kreist. Darum "Besoffen-gewesen-zu-sein" oder "nicht-besoffen-gewesen-zu-sein". Aus der Distanz hört sich das nicht ohne an. Ich will Dir da um der Götter Willen nichts unterstellen, aber ich glaube so ein Spiegel von Außen kann nicht unwichtig sein. Zuviel Alkohol zerstört Seele, Geist und Körper, zersetzt die Wahrnehmung. Schleichend, aber exzessiv. ...wird das Gefühlsspektrum immer eingeschränkter, die Kraft immer weniger, das Leben trostloser. Berufsbedingt darf ich -leider - sämtliche Stadien des Alkoholismus begleiten. Die meisten sind "reingerutscht". Manche stecken so Alkoholexzesse gut weg. Die, die einen Boden unter den Füßen haben. Aber jenen, die nicht sicher stehen, wird der Alkohol schnell zur bösen Stolperfalle. Ich möchte Dich einfach auf eine hoffentlich falsch interpretierte, aber von mir so empfundene Fokussierung aufmerksam machen. Ein Zahn-Check kann auch ohne Zahnschmerz nicht schaden, deswegen erlaube ich mir einfach mal, Dir einen Lesetipp zu reichen.

Nimm.s mir nicht krumm, Mico. Bitte. Ich brüte schon länger dran... und schreib.s Dir, weil ich Dich mag. So und jetzt zieh ich den Kopf ein und erwarte die Kloppe (die ich allerdings gern in Kauf nehme..!)

lost.in.thought - 29. Sep, 09:18

...ist mir auch aufgefallen und stimmte mich traurig. Den Lesetipp finde ich großartig. Nur glaube ich, dass ihn genau die Menschen, denen er helfen will, nicht lesen möchten/werden.
Ich mache mir viele Gedanken um dieses Thema, bin aber dazu übergegangen mich nicht mehr dazu zu äußern. Für jedes Argument, das ich habe, gibt es ein Gegenargument. Für jede Frage, eine entrüstete Anwort. Am Ende kommt man sich vor, als würde man der völlig verständnislose Partner sein, der von nichts eine Ahnung hat, schon garnicht vom Alkohol und seinen Folgen. Und es gibt noch etwas Interessantes: je mehr man vom Alkohol spricht, umso mehr wird getrunken. Aus Trotz ? Ich weiß es nicht. Das Thema stimmt mich traurig. Ich sehe zu, ich fühle die Folgen, aber ich schweige...
Falkin - 29. Sep, 11:18

Hallo l.i.t.,

freut mich, dass der Lesetipp Ihnen gefällt. Ich denke, es kann garnicht schaden ihn (auch ausgedruckt) zur Hand zu haben. Schon dem einen oder anderen ist dadurch ein Lichtlein aufgegangen, evtl. weil es von einem Betroffenen und ganz ohne moralsauren Zeigefinger geschrieben ist.

Anscheinend sind Sie unmittelbar betroffen. Vielleicht ein Freund,eine Freundin oder PartnerIn. Und da wird es schwieriger. Fakt indes ist: dass jeder Mensch gut ohne Alkohol leben lernen kann. Ersie muss es nur wollen. Und genau dieser Wille verschiebt Berge. Aus meiner beruflichen Erfahrung tröstet es Sie evtl zu erfahren, dass Alkoholiker selbst nach 20 Jahren noch den Absprung schaffen können. -

Schweigen ist als Mitbetroffene jedoch sicherlich nicht richtig, weil es ja beinhaltet, Bedürfnisse zurückzustellen, sich zurückzustellen, weil es dem Miteinander einen Teil des Selbst vorenthält. Das kann keine gute Basis für ein wie auch immer geartetes Miteinander sein. Die Argumente von Alkoholikern, die alle Nicht-Abhängigen wie moralisierende Vollhorste dastehen lassen, sind vielschichtig,mehr oder minder intelligent, mehr oder minder subtil und bauen auf dem Tatbestand auf, dass in unserer Gesellschaft Alkoholkonsum als durchaus gesellig gilt. Es spricht allerdings doch auch überhaupt nichts dagegen, wenn man eh nicht abhängig ist.... die Freundin, Bekannte, Mutter, wer auch immer aber große Schwierigkeiten mit dem Alkoholkonsum hat... ihn einfach einmal sein zu lassen. Und zwar nicht für einen, oder zwei Abende, sondern für dreißig, oder sechzig, oder ganz. Zur Beruhigung gibt es schließlich auch andere Möglichkeiten... Wie gesagt, ich weiß nicht, in welcher Form Sie mit-betroffen sind...?! Aber nähere Beziehungen zu Alkoholikern bedeuten für nahestehende Personen tiefreichende Verletzungen und Verluste. Da wäre es vielleicht angeraten, sich frühstmöglich an eine Beratungsstelle zu wenden?

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass die Situation noch nicht zu fortgeschritten ist und wünsche Ihnen und Ihrem Miteinander von Herzen alles Gute. Passen Sie gut auf sich auf. Das kann ja nie schaden ;)
Mico75 - 29. Sep, 12:54

zu allererst, ich werde hier niemanden prügeln und du darfst auch gern indiskret sein.
das thema ist ein ganz schwieriges. jede reaktion von mir kann natürlich als typische antwort abgehandelt werden. ich bin mir durchaus bewußt, welche risiken mein alkoholkonsum birgt. ich will (noch) nicht von abhängigkeiten sprechen. ich selber sehe mich als wirkungstrinker, ich nutze gerade die betäubende wirkung auf seele und geist. natürlich weiß ich, dass auch das nicht richtig ist.
ich kann deine sichtweise verstehen und deine punkte sind auf jeden fall richtig. mehr kann ich eigentlich gar nicht sagen, da sich alles wie ausrede oder rechtfertigung anhören würde.
auf jeden fall danke ich dir für diesen kommentar und verspreche, dass ich aufpasse(?). es gibt/gab auch immer wieder phasen mit wenig alkohol. ist grad nur eine sehr bescheidene zeit.
Mico75 - 29. Sep, 13:08

@lost

ich denke, ich weiß um was es bei dir/euch geht. wie gesagt, es ist ein ganz schwieriges thema. eigentlich gibt es kein wirklich gutes argument für exessives trinken. meine pro-argumente sind natürlich auch keine. in diesem bezug ist mein "vorteil", dass ich single bin. ich tue niemandem weh. wie es für einen angehörigen ist, wenn jemand viel trinkt, weiß ich aus recht unmittelbarer position auch wenn es evtl auch keine klassische alkoholikergeschichte war. daher weiß ich auch, dass es für partner/angehörige sehr schwer ist, dieses thema sachlich zu besprechen.

dir/euch wünsche ich aber, dass ihr einen weg der sachlichen auseinandersetzung findet. wäre schade.
lost.in.thought - 29. Sep, 13:59

Hallo Falkin - also da wollen wir die Kirche mal im Dorf lassen...
es ist jetzt nicht so, dass ich permanent leide und ich will auch einen Menschen nicht derart verdrehen und ändern, dass er von heute auf morgen völlig trocken wäre. Ich trink ja selbst für mein Leben gern ein Bierchen. Oder zwei.
Es "völlig sein zu lassen" finde ich nicht den richtigen Weg. Ich würde mir bloß wünschen, dass Zeichen wahrgenommen würden und darauf reagiert würde. Klar. Wir müssen alle mal sterben. Wäre aber schön, wenns nicht allzu früh passieren würde. Wünsche ich mir jedenfalls.
Danke jedenfalls für Ihre guten Gedanken, ich wünsche ein angenehmes Wochenende !
lost.in.thought - 29. Sep, 14:05

Hi Mico. Es geht mir ja garnicht ums wehtun. Ich bin es nur nicht gewohnt, dabei zuzusehen. Und ich verstehe es nicht - das ist wohl mein größtes Problem dran. Mein Minigehirn denkt da irgendwie - zu einfach ? Es denkt: " Hey, wenn es jemandem doch eigentlich gut gehen sollte, wenn er glücklich sein sollte (mit mir) - wieso "braucht" er das Zeug dann ? " Oder im Umkehrschluß : " Ist er unglücklich mit mir, weil er den Alkohol braucht ? " Aber so einfach verhält sich die Sache wohl nicht. Ich arbeite dran, es verstehen zu lernen. Denn dieser Mensch ist mir zu wichtig, als dass uns Bier auseinanderbringen könnte...
Mico75 - 29. Sep, 14:11

also einen fehler, den du nicht machen solltest ist, dich als grund für trinken/nicht trinken zu sehen. auch es zu verstehen, ist schwierig bis nicht möglich. ich zb trinke auch in schönen momenten gerne etwas. beispielsweise wenn ich am strand sitze und nen kitschigen sonnenuntergang sehe. ich will jetzt nicht behaupten, dass ich bei jeder gelegenheit trinke aber es hat irgendwas mit verstärkung oder verminderung von emotionen zu tun.
lost.in.thought - 29. Sep, 14:19

Menno ich trink ja auch ab und zu etwas. Und selbstverständlich auch dann, wenns mir gut geht. Auf einer Feier oder so. Aber ich BRAUCH das nicht. Geht für mich auch "ohne". Lieber ein wirklich gutes Glas Rotwein, als eine ganze Flasche von irgend einem Fusel - so empfinde ich das eben. Vielleicht verstehe ich es ja wirklich nie. Aber ich bemühe mich zumindest...
Mico75 - 29. Sep, 14:49

hey, ich schimpf ja nicht mit dir ;-)

vielleicht ist da der unterschied zwischen genußtrinker/en und wirkungstrinker/en. dir schmeckt das glas rotwein oder das gute bier.
bei mir und das sage ich nur für meine wenigkeit ist es nur mittel zum zweck. der weg ist das ziel. die verschiedenen stadien auf dem weg zum "betrunken sein", wie sich empfindungen verändern. daher sehe ich mich als "wirkungstrinker"

bitte seid mir nicht böse, es klingt manchmal, als würde ich mich lächerlich machen oder das thema nicht ernst nehmen, ich versichere es, ich nehme es ernst.
lost.in.thought - 29. Sep, 15:08

aber wäre es nicht ein viel angenehmeres Gefühl auf dem "Weg zum betrunken sein", wenns denn auch schmecken würde? Wenn man hinterher nicht kotzen müsste oder am nächsten Tag einen dicken Schädel hätte? Wenn es Genuss wäre und nicht MUSS ? Blöde Fragen - ich weiß, aber ich versuchs ja zu kapieren...
Mico75 - 29. Sep, 15:13

na klar wäre das toll. aber es wäre auch toll, wenn man sahnetorte essen könnte ohne fett zu werden. verstehst, was ich meine?
auch würde ich, in meinem fall nicht von einem MUSS sprechen, eher ein nice-to-have.
kannst ruhig "blöde" fragen stellen, vielleicht kann ich dir ja ein wenig helfen. aber vielleicht gibt es auch gar nicht so viel zu kapieren.
lost.in.thought - 29. Sep, 15:17

So eine Milchmädchenrechnung wäre doch schön.
Man beginnt mit zwei Dosen Bier weniger,
dafür trinkt man gemeinsam ein gutes Glas Wein ?!
Und am Ende gibts gar kein Dosenbier mehr,
dafür schöne Abende zu zweit...
Mist, die Realität ist nicht so, stimmts ?
Mico75 - 29. Sep, 15:27

mmh, ich will gar nicht ausschließen, dass realität so sein kann. im gegenteil, wenn du das so schreibst, klingt das echt erstrebenswert.

ihr habt den vorteil, dass ihr mindestens zu zweit seid, da kann man sich gegenseitig... wie soll ich das sagen? erziehen ist zu negativ, gegenseitig berücksichtigen? aufeinander aufpassen?

was mir auch noch einfällt zur trinkerei: der einstieg war ja die gefahr des alkohols bzw das suchtpotenzial. wichtig ist, glaube ich, zu reden. aufeinander aufpassen, was natürlich einiger offenheit beiderseits bedarf. (unausgereifter gedanke, den es noch zu formulieren gilt)
lost.in.thought - 29. Sep, 16:06

Erziehen geht sowieso nicht. Keine Frage. Wer will das schon.
Aufpassen. Hmm. Weiß nicht. Das muss schon auch zugelassen werden, wenn jemand auf einen aufpassen soll.
Und reden ist wichtig, stimmt, geht aber in dem Fall auch nicht immer. Geht bald auf den Geist. Oder es führt in die ganz andere Richtung, als man eigentlich wollte...

Gedanklich möchte ich immer noch gerne bei der Milchmädchenrechnung bleiben.
Wunder geschehen, heißt es doch - nicht wahr ?
Mico75 - 29. Sep, 16:10

ich weiß, es wird einmal ein wunder geschehen....

wunder gibt es immer wieder...

mir gefällt deine rechnung ja auch.
Falkin - 30. Sep, 06:01

@ l.i.t.

@ l.i.t.

Ich mache mir viele Gedanken um dieses Thema, bin aber dazu übergegangen mich nicht mehr dazu zu äußern. Für jedes Argument, das ich habe, gibt es ein Gegenargument. Für jede Frage, eine entrüstete Anwort. Am Ende kommt man sich vor, als würde man der völlig verständnislose Partner sein, der von nichts eine Ahnung hat, schon garnicht vom Alkohol und seinen Folgen. Und es gibt noch etwas Interessantes: je mehr man vom Alkohol spricht, umso mehr wird getrunken. Aus Trotz ? Ich weiß es nicht. Das Thema stimmt mich traurig. Ich sehe zu, ich fühle die Folgen, aber ich schweige...

Ich lasse alle Kirchen im Dorf. Sie klangen sehr verzweifelt und traurig. - Einen Alkoholiker auf "ein bißchen Alkohol" runterzufahren, um selber "mal einen trinken zu können" indes ist nicht nur schwer möglich, sondern stellt darüberhinaus für einen Abhängigen im Entzug (den der runtergefahrene Pegel birgt) eine unzumutbare Qual dar. Bißchen schwanger, bißchen Junkie, bißchen Alki, all das gibt es (leider) nicht. Das Aufsuchen einer Beratungsstelle - im wünschenswerten Falle von beiden Partnern - ist angeraten, wenn Ihnen am Miteinander gelegen ist und Sie dieses bewahren möchten. Schweigen Sie, hat der Alkohol bereits seinen ersten Triumph in der Tasche und den Grundstock des Zwischen-Sie-Stellens gelegt. Vielleicht für Sie interessant?
Falkin - 30. Sep, 06:07

@Mico Danke, Lieber, für Deine offene Reaktion. Alkohol ist ein Scheiß-Kumpel, ein Judas, der lockt, umgarnt, in vertrauter Umarmung betüdelt, um hinterlings ein Messer in den Rücken zu rammen. Ich sehe zu viele sensible und wundervolle Menschen an diesem Teufelszeugs krepieren. Das ist ja das, was die Leute immer vergessen, wenn sie an den auf den Bürgersteigen lagernden Obdachlosen nase-rümpfend vorbeistaksen,... Jene sind keine ausgesetzen Aliens.. sondern Menschen wie Du und ich... mit etwas sensiblerer Seele und zur falschen Zeit zu alleine...dem falschen Freund vertraut.. Und JA, pass BITTE auf Dich auf. Bist zu schade zum Untergehen.

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